Für die Bordbibliothek
Sophie Blackall: Hallo, Leuchtturm
(NordSüd, 1. Aufl., 2020. 44 Seiten. - ISBN: 978-3-314-10525-8. - 16 €)
Das mit der Caldecott Medal, dem höchsten amerikanischen Literaturpreis für Illustratorinnen und Illustratoren, ausgezeichnete Bilderbuch beschreibt das Leben eines Leuchtturmwärters aus der Zeit vor der Elektrifizierung. Ihre Faszination für Leuchttürme und das Meer hat Sopie Blackall in kräftigen Farben mit Wasserfarben und chinesischer Tinte zu Papier gebracht. Diese ergänzen perfekt den nostalgischen Text und bilden eine solch kunstvolle Einheit, dass der Band im vergangenen Jahr von der Stiftung Buchkunst auf die Shortlist der Schönsten Deutschen Bücher gesetzt wurde.
Für den Potsdamer Yacht Club hat ein seglerisch-literarisches Quartett – Wettfahrtleiter Thomas Freundel zusammen mit seinen Kindern Piet (6), Ebba (8; Opti B) und Immo (10; Opti B) – den Band gelesen und besprochen:
Thomas: Lieber Piet, wie fandest du denn das Buch?
Piet: Gut.
Thomas: Was hat Dir denn daran so gut gefallen?
Piet: Alles.
Thomas: Was könntest Du mir denn erzählen, was Dir am besten gefallen hat?
Piet: Hmmm, der Leuchtturm und alles andere.
Thomas: Ebba, wie findest Du denn das Buch?
Ebba: Eigentlich ganz toll. Aber ich finde es am Ende ein bisschen schade, dass die dann vom Leuchtturm weggegangen sind. Und ich fand es irgendwie ein bisschen doof mit dem „hallo, hallo“.
Thomas: Okay. Und wie fandest Du die Bilder?
Ebba: Die waren sehr schön!
Thomas: Immo, was sagst Du denn zu dem Buch?
Immo: Ich glaube, es ist eher für kleinere Kinder geeignet. Ich fand's aber auch ganz gut.
Thomas: Wie alt sollten die Kinder denn sein?
Immo: Ein bisschen unter fünf Jahren vielleicht. Vielleicht sogar sogar noch ein bisschen jünger.
Thomas: Und Immo, wie findest Du die Bilder?
Immo: Ein paar Bilder sind etwas komisch, aber eigentlich sind sie sehr cool.
Thomas: Würdet Ihr so was verschenken? Also, wenn Ihr jetzt sagt, das Buch ist für jemanden, der ist jünger als Piet, würdet Ihr dem das schenken?
Immo: Ja. Also, wenn da jemand ist, der ihm das vorlesen kann.
Ebba: Ja, und jemand, der so wie wir Opti segelt oder Wassersport oder Wasser halt sehr gern mag.
Thomas: Und Piet, wem würdest Du das schenken?
Piet: Ich würde es Anton und Franz schenken.
Thomas: Danke. Okay, und wie fandet Ihr den letzten Teil?
Immo: Ich fand es ein bisschen traurig, dass sie gegangen sind. Aber – es ist auch ein Neuanfang!
Thomas: Und das Letzte hier über die Geschichte der Leuchttürme?
Immo: Das fand ich ganz gut.
Thomas: Ja, das war auch so ein bisschen was für Größere.
Immo: Sehr interessant!
Thomas: Und Ebba, was meinst Du?
Ebba: Naja, also man weiß das ja alles irgendwie schon, dass das gegen Neues ersetzt wurde.
Thomas: Also doch wirklich für Kleinere zum Vorlesen und zum Bilderangucken?
Ebba: Yup.
Zur Leseprobe auf der Verlagsseite
Michaela Brinkmeier (Hrsg.): Märchen vom Meer : zum Erzählen und Vorlesen
(Königsfurt-Urania, 1. Aufl. 2021. 191 Seiten, - ISBN 978-3-86826-093-9. - 8,99 €)
Märchen vom Meer - da spukt einem sogleich die unendlich gierige, anmaßende Gattin des armen Fischers im Kopf herum. Und, richtig, das Grimm'sche Märchen Vom Fischer und seiner Frau ist in dieser Märchensammlung ebenfalls enthalten. Die anderen 28 Märchen sind dagegen weitgehend unbekannt. Michaela Brinkmeier, freiberufliche Geschichtenerzählerin, Harfenistin und gebürtige Hamburgerin, hat sie aus einer Vielzahl von Küstenstaaten zusammengetragen. Zwar überwiegen bei weitem die europäischen Märchen, doch auch Texte aus dem pazifischen Raum sowie Nord- und Südamerika sind vertreten. Die Herausgeberin hat sie in fünf Themenkreise untergliedert:
„Von Abenteuern auf See“, „Von wundersamen Welten auf dem Meeresgrund“, „Von allerlei Meerleuten“, „Vom Warum und Woher – Fragen zum Meer“ und „Vom Fluch und Segen des Meeres“. Es wimmelt von Meerjungfrauen, verzauberten Fischen, Seeleuten, Schätzen und Magie. Man kann die salzige Luft und den Seetang beim Lesen fast schon riechen, spürt beinahe Wind und Wellen. Die in Blautönen gehaltene Umschlagillustration fügt sich perfekt ins Gesamtbild ein. Weitere Bilder gibt es aber nicht, es handelt sich wirklich um einen reinen Textband, der durch seine sprachlich oft relativ anspruchsvollen Erzählungen wirkt.
Insofern eignen sich die Märchen vom Meer eher zum Vorlesen für größere Kinder oder für die eigene Lektüre – durchaus auch für Erwachsene. Beim Vorlesen ist es – wie so oft bei Märchen – u.U. sinnvoll, zunächst eine Vorauswahl zu treffen, je nachdem wie zartbesaitet das Publikum ist. Wahre Gruselschocker, wie einige der von den Brüdern Grimm gesammelten Märchen, sind jedoch nicht darunter. – Wer schon immer einmal wissen wollte, warum das Meer eigentlich salzig ist, der sollte diese Anthologie unbedingt zur Hand nehmen.
Sigrun Putjenter


